Das verkündete Aus für das Northeimer Möbellager der Werk-Statt-Schule wollen die Northeimer Sozialdemokraten nicht hinnehmen. Deren Vorsitzender Simon Hartmann erklärt: „Das Angebot eines Möbellagers ist aus unserer Sicht eine soziale Verpflichtung und es muss alles versucht werden, diese für viele Menschen unverzichtbare Einrichtung zu erhalten. Die Politik hat ja auch schon lange die Notwendigkeit von Lebensmittel-Tafeln erkannt und unterstützt deren Arbeit finanziell und personell. Dieser Maßstab muss auch für Möbel-Tafeln gelten.“

Nicht nur den dort beschäftigten arbeitslosen Menschen gebe die Einrichtung eine persönliche und berufliche Perspektive, sondern auch breiten Bevölkerungsschichten, die sich neuwertige Möbel schlicht und einfach nicht leisten können. Dietmar Kahler, Fraktionsvorsitzender der SPD im Northeimer Stadtrat fragt: „Wie sollten sich Familien mit einem Einkommen am Existenzminimum ein Bett oder einen Schreibtisch für das Kinderzimmer leisten, wenn sie nicht auf die Angebote des Möbellagers zurückgreifen könnten?“ Die Anschaffung von Möbeln müsse in vielen Fällen aus den ohnehin zu gering bemessenen Regelsätzen der Hilfesuchenden realisiert werden. Hartmann dazu: „Das geht nur, wenn es ein günstiges Angebot gibt. Ein Möbellager ist für viele häufig die einzige Chance, an bezahlbare Möbel zu kommen.“

Den Eindruck, das Möbellager würde den Möbelhäusern starke Konkurrenz machen, teilen die Sozialdemokraten nicht. Kahler weiter: „Viele Familien stellen sich nicht die Frage, wo sie ihre Möbel kaufen, sondern eher, welches Möbelstück sie sich überhaupt leisten können. Erfahrungsgemäß leiden insbesondere die Kinder unter diesem Mangel.“

Die Sozialdemokraten fordern die Verantwortlichen der ARGE, des Landkreises und der Werk-Statt-Schule auf, weitere Gespräche zum Erhalt der Einrichtung zu führen. Auch die bisherigen Mitarbeiter sollten in den Diskussionsprozess einbezogen werden. Hartmann weiter: „Die Belegschaft kämpft um ihre persönliche Existenz und hat bereits signalisiert, sich zum Beispiel auf Basis geförderter, öffentlicher Existenzgründungsmodelle einzubringen. Diesen Faden müssen die Verantwortlichen jetzt zum Wohle der Kunden und der Mitarbeiter des Möbellagers schleunigst aufnehmen.“